Auf nach Rona de Sus! (Rumänien, Teil 2)
Raus aufs Land, rein in die Karpaten! Am Stadtrand treffe ich einen Trupp junger Radfahrer. Drei Mädels und zwei Jungs. Wir finden schnell heraus, wie es sich am besten kommunizieren lässt. Die beiden Brüder sprechen perfekt Spanisch und sind nur während der Semana Santa (Osterfeierlichkeiten in Spanien) im Heimaturlaub. Alex ist zwanzig und sein Bruder zwei oder drei Jahre älter. Sie arbeiten als Bauarbeiter in Spanien. Alle wollen Sie das Liegerad ausprobieren, auch die Mädels machen eine Probefahrt und können sich dabei auf die Assistenz der Kerle verlassen.
Danach ist erstmal Schluss mit lustig! Heftige Anstiege und steile Rampen bringen mich stark ins Schwitzen. Zwei Wegelagerer rennen mit Gebelle auf mich los. Mit wilden Hunden werde ich in Rumänien noch reichlich Bekanntschaft machen.
Am frühen Abend finde ich einen einmaligen Zeltplatz neben einem Heu-Turm, von diesem Platz habe ich einen weiten Blick in die transylvanische Landschaft. Das Abendlicht streift die sanften Hügel mit ihren Äckerchen, Obstbäumen und den verstreuten Heumännern.
Einen Tag später lerne ich die Eigentümer der gepflegten Wiesen kennen. Ein junges Pärchen und ein älterer Mann verbringen den Tag damit, das Weideland frei von Buschwerk und Schafdung zu machen. Von Weitem bemerkt der junge Schäfer, dass ich Sie im Visier der Kamera habe.
Ich werde aufgefordert, Fotos zu schießen, und für die Filmszene nimmt er sich Zeit um eine ausdrucksstarke Schäferpose einzunehmen.
„Schick uns die Fotos über Facebook, aber nicht öffentlich einstellen, ok!“ Ihr Smartphone zieht Roxana aus der Tasche und dank zweier Sendemasten in unmittelbarer Nähe flutschen die Bilder wenige Minuten später über den Facebook-Server.
Maramureş ist eine alte und reichhaltige Kulturlandschaft, die Leute lieben Ihr Land, ihr Zuhause. Diese Liebe wird für den Reisenden spürbar wenn er einmal staunend vor einem der mannigfaltig geschnitzten Holztore stehen bleibt. Gepflegt sehen auch die Schindeldächer der hoch aufragenden Holzkirchen aus. So ein Kirchdach besteht aus Tausenden, etwa handgroßen Schindeln. Stolz sind die Hauseigentümer auf ihre gepflegten Kurbelbrunnen. Die Brunnen werden mancherorts dekorativ wie kleine Schatzhäuser ausgebaut. Die öffentlichen Dorfbrunnen werden im Verlauf meiner Reise zu einer verlässlichen Trinkwasserquelle.